Trancezustände

Das, was wir unser Alltagsbewusstsein nennen, ist nur ein kleiner Ausschnitt aus unserem eigentlichen, viel größeren Bewusstsein, unserem kreativen Potenzial. Im Vergleich zu diesem größeren Bewusstsein ist jeder Bewusstseinszustand, den wir im Alltag haben, begrenzt. Wir leben in einer Art Trancezustand, was einer Einengung des Bewusstseins entspricht. Wir nehmen nur einen Bruchteil von dem wahr, was in uns und um uns herum passiert. Nach Milton Erickson, einem der Begründer der modernen Hypnotherapie, sind wechselnde Trancezustände im Alltag völlig normal. Trance ist demnach ein Zustand, in dem der Fokus der Aufmerksamkeit reduziert ist. Das Bewusstsein konzentriert sich auf einen sehr eingeschränkten Bereich.

 

Eine Problemtrance liegt vor, wenn Sie über eine Situation nachgrübeln und sich zum Beispiel Sorgen über die Zukunft machen. Das ist ein Zustand, in dem Sie sich unwohl und in einem Gefühls- oder Denkmuster gefangen fühlen. Ein angenehmer Trancezustand ist ein Zustand, in dem Sie positive Gedanken und Gefühle haben, etwa bei einem angenehmen Tagtraum. Sie fühlen sich glücklich, entspannt und gelassen. Positive, angenehme Zustände sind der Essenz der Seele eines Menschen nahe, es entstehen Öffnungen zum umfassenden Bewusstsein. Der normalerweise sehr eingeengte Bewusstseinsfokus erweitert sich.

 

Der Psychologe und Psychotherapeut Dr. Stephen Wolinsky geht noch einen Schritt weiter. Er ist der Ansicht, dass wir uns im Alltag häufiger in einem Trancezustand als in einem wachen Bewusstseinszustand im Hier und Jetzt befinden. Diese Zustände werden von uns auf unbewusste Weise kreiert, und wir stehen in der Verantwortung, unsere entscheidende Rolle bei der Schaffung unserer eigenen hypnotischen Wirklichkeiten zu erkennen. Der Sinn von Trancezuständen ist es, Erfahrungen zu machen.

 

Verschiedene Arten von Trancezuständen

Trennungstrance

Im Alltag äußert sie sich unter anderem in der Entfremdung von der Natur und anderen Menschen, dem Fehlen eines wirklichen Sinn im Leben, mangelndem Vertrauen in das Leben und sogar in der Trennung von sich selbst und seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen.

Folgen der Trennungstrance sind Gefühle von Feindseligkeit, Angst oder Misstrauen. Es fehlt das Urvertrauen in das Leben, in die Existenz an sich und die Mitmenschen.

 

Opfertrance

Menschen, die sich darin befinden, fühlen sich allem ausgeliefert: Der Umgebung, den Lebensumständen, dem eigenen Körper, dem Partner oder der Berufssituation. Sie fühlen sich unfähig und hilflos und haben das Gefühl, nichts an der Situation ändern zu können. Dieser Trancezustand kann so stark sein, dass Menschen in eine Depression verfallen und antriebslos werden.

 

Minderwertigkeitstrance

Wer sich darin befindet, fühlt einen starken Mangel an Selbstwertgefühl. Er hat kein Selbstvertrauen und fühlt sich anderen Menschen unterlegen. Er hat wenig Zugang zu den eigenen Ressourcen und Fähigkeiten.

 

In der Anpassungstrance fühlen sich Menschen in der jeweiligen Lebenssituation gefangen und haben das Gefühl, nicht ohne große Nachteile aus ihr herauskommen zu können.

Sie verdrängen eigene Bedürfnisse und Gefühle, um keinen Ärger zu bekommen.

 

Die Machttrance ist das Gegenstück zur Opfertrance.

Wer sich in diesem Zustand befindet, glaubt, dass er, weil er von den anderen Menschen getrennt ist, nach Belieben mit anderen Menschen verfahren und diese manipulieren kann. Er sieht auch keine Notwendigkeit für Gewissensbisse, da er scheinbar für sich alleine steht, keine Verbindung und somit keine Verantwortung für die anderen Wesen hat.

 

Die Überlegenheitstrance ist das Gegenstück zur Minderwertigkeitstrance. Statt sich wertlos oder hilflos zu fühlen, fühlt sich derjenige, der sich in dieser Tranceart befindet, den anderen Menschen überlegen. Er glaubt, er habe mehr Fähigkeiten, sei klüger, stärker und allgemein mehr wert als die anderen. Diese Sichtweisen machen die Macht- und die Überlegenheitstrance zu einer der Hauptursachen für die Ungerechtigkeit und ungleiche Verteilung der Ressourcen auf der Welt.

 

Bei der Widerstandstrance handelt es sich um das Gegenstück zur Anpassungstrance. Menschen in diesem Zustand glauben, sie müssten gegen die Ungerechtigkeit oder den Druck von außen Widerstand leisten und rebellieren; dies auch notfalls mit Gewalt. Solange sie sich nicht bewusst werden, dass sie in einem Trancezustand sind, können aber auch sie sich nur konditioniert und begrenzt verhalten, ohne Zugriff auf ihre größeren Ressourcen.

 

 

Mehr darüber und wie es gelingt, aus diesen Trancezuständen herauszukommen, in meinem Buch: